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Food Waste Problem: Smarte Tech-Lösungen sind gefragt

Volt News
21.07.2022 Lesezeit: 4 Minute(n)
Smarte Lösungen gegen das Food Waste Problem
  • Das Ausmass des weltweiten Food Waste Problems ist gravierend: Jährlich werden 1.3 Milliarden Tonnen Lebensmittel weggeschmissen.
  • Dank der zunehmenden Digitalisierung der Agrarwirtschaft können smarte Lösungen zu höheren Erträgen und einer tieferen Lebensmittelverschwendung führen.
  • Von der Digitalisierung der Agrarwirtschaft können Anleger profitieren, indem sie in Themen wie Smart Farming und Food Tech investieren.

 

Unvorstellbar, aber wahr: Ein Drittel der weltweit hergestellten Lebensmittel wird nicht gegessen. Viel zu viele Lebensmittel verrotten auf den Feldern, verderben auf dem Weg zur Lagerung und zu Hause bei den Konsumenten. Hinzu kommt die Verschwendung von Wasser und Energie für die Produktion. Es sind Massnahmen entlang der ganzen Lieferkette nötig, um die Verluste von Lebensmitteln einzudämmen. Der technische Fortschritt stellt in Agrarbetrieben sicher, dass Landwirte nicht nur effizienter arbeiten, sondern ihren Beitrag zur Bekämpfung des globalen Food Waste Problems leisten. 

Der Krieg in der Ukraine hat der Welt in Erinnerung gerufen, wie zerbrechlich die Lebensmittelsicherheit ist. Vor allem weniger vermögende Länder sind davon betroffen. Millionen Tonnen Getreide lagern in den Silos in der Ukraine und können nicht exportiert werden, weil die wichtigste Transportroute über das Schwarze Meer blockiert ist. Das hat nicht nur Folgen für Ägypten, einem Hauptabnehmer von Weizen aus der Ukraine und Russland, wo sich die Brotpreise vervielfacht haben, sondern auch für Länder in anderen Regionen der Welt.

Umso gravierender: Jedes Jahr wird eine Milliarde Tonne Lebensmittel verschwendet, während mehrere hundert Millionen Menschen hungern. Die Herausforderung, vor der wir stehen, wird nicht kleiner, wenn wir an das weltweite Bevölkerungswachstum denken. Das Wachstum verlangsamt sich zwar seit Jahrzehnten, trotzdem schätzt die UN, dass im Jahr 2050 fast 10 Milliarden Menschen die Erde bevölkern werden. 

Das Rezept gegen den weltweiten Hunger: Mehr ist nicht gleich mehr

Mehr Lebensmittel zu produzieren, scheint in diesem Szenario keine längerfristige Lösung zu sein. Stattdessen gilt es, das Problem an der Wurzel anzupacken und den persönlichen Umgang mit Lebensmitteln zu überdenken: 1.3 Milliarden Tonnen Food Waste werden jährlich gezählt. Allein in den USA beläuft sich der Schaden auf 160 Milliarden US-Dollar.

Ein Teil des Food Waste Problems entsteht auch am Anfang der Lieferkette, bei den landwirtschaftlichen Betrieben. Doch durch den Einsatz von Sensoren und Datenanalyse zur Optimierung von Bewässerungs-, Pflanz- und Ernteplänen sind Landwirte immer besser in der Lage, wetter- oder schädlingsbedingte Ernteausfälle zu reduzieren.  

Ist der Food Waste in vermögenderen Ländern grösser?

Überraschenderweise ist gemäss dem UNEP Food Waste Index Report 2021 die Menge an verschwendetem Essen in reicheren und ärmeren Ländern etwa gleich gross, wenn man die gesamte Lieferkette betrachtet. Allerdings gehen die Konsumenten in den Industrieländern verschwenderischer mit Lebensmitteln um als jene in Entwicklungsländern. Ein Haushalt in einem Entwicklungsland wirft in 15 Jahren so viel Essen weg, wie ein Haushalt in einem Industrieland in einem Jahr. Einen unrühmlichen Spitzenplatz belegt die Schweiz laut diesem Artikel von WWF, wo 300 Kilogramm pro Person im Müll landen.

Wie stark belastet Food Waste die Umwelt?

Wäre der weltweit erzeugte Food Waste ein Land, wäre es der drittgrösste CO2-Verursacher nach den USA und China. Wasser wird ebenfalls verschwendet - eine Ressource, die nicht umsonst das blaue Gold genannt wird. Der hohe Wasserverbrauch wird häufig mit der Verarbeitung von Fleisch in Verbindung gebracht. Denn für den Konsum von 1 Kilogramm Rindfleisch sind rund 100 mit Wasser gefüllte Badewannen notwendig.

Hinzu kommt, dass Methan den Klimawandel weiter anheizt – und das klimaschädliche Gas nicht nur von Kühen ausgestossen wird, sondern auch von offenen Abfalldeponien. Denn organische Abfälle verrotten dort und setzen Methangas frei.

6 Prozent der globalen Treibhausgase stammen von Food Waste oder Nahrungsmittelverlusten

6 Prozent der globalen Treibhausgase stammen von Food Waste oder Nahrungsmittelverlusten

 

Mit Drohnen gegen die Lebensmittelverschwendung

Die Gründe für die Lebensmittelverschwendung sind vielfältig. Oftmals beginnt die Lösung bei der eigenen Wahrnehmung – doch volle Regale in den Supermärkten erwecken den Anschein, dass Essen stets im Überfluss vorhanden sei. Nichtsdestotrotz sind wir im Kampf gegen das Food Waste Problem nicht auf uns allein gestellt. Dank dem gezielten Einsatz von Technologieinnovationen ist in der Agrarwirtschaft eine Revolution bereits im Gange.

So sind bereits Millionen von Drohnen im Einsatz für landwirtschaftliche Betriebe. Die fliegenden Roboter können nämlich feststellen, wann eine Pflanze ihren optimalen Reifezeitpunkt erreicht. Zu ihren Fähigkeiten gehört auch das Aufspüren von Bereichen, in denen Pestizide benötigt werden. Ferner steuern sie der Verschwendung von Wasser entgegen, indem sie undichte Stellen in der Tropfbewässerung erkennen. Im Unterschied zu anderen Technologien wie selbstfahrenden Traktoren oder Pflückroboter sind Drohnen laut einem Bericht von Agritech Tomorrow (nur auf Englisch) zum heutigen Zeitpunkt verlässlicher, effizienter und erschwinglicher.

Mit «Precision Farming» und voll automatisierten Gewächshäusern gegen Verluste

Landwirte waren schon immer dem Wetter ausgeliefert. Aber heute steht ihnen Technik zu Verfügung, die ihnen hilft, Entscheidungen zu treffen. Mit der Präzisionslandwirtschaft können die Landwirte jetzt Echtzeit-Wettervorhersagen nutzen, um tagtäglich zu entscheiden, wann und wie viel sie wässern und düngen müssen. Dies ermöglicht nicht nur ein gesundes und üppiges Pflanzenwachstum, sondern kann auch wetterbedingte Verluste vermeiden.   

Einen Schutz gegen Ernteschäden aufgrund von Stürmen, Unwettern oder vorzeitig eintretenden Dürreperioden bietet die sogenannte Landwirtschaft in kontrollierter Umgebung. Dazu zählen auch intelligente Gewächshäuser. Die neueste Generation ist vollständig automatisiert und von Algorithmen gesteuert. Sie sorgen für optimale Bedingungen für das Pflanzenwachstum, indem sie Betriebsmittel wie Dachbelüftung, künstliche Beleuchtung und Heizung anpassen.

Mit Smart Farming gegen das Food Waste Problem 

Beim Smart Farming geht es unter anderem darum, Geräte, Maschinen und Systeme miteinander zu vernetzen und Daten zu sammeln für Prognosen und als Entscheidungshilfe, um landwirtschaftliche Prozesse zu optimieren. Als Resultat davon versprechen sich Landwirte höhere Erträge und eine tiefere Lebensmittelverschwendung.

Der weltweite Markt für intelligente Landwirtschaft könnte gemäss einer Schätzung von Grand View Research bis 2030 voraussichtlich 35 Milliarden US-Dollar erreichen und während des Prognosezeitraums jährlich um etwa 10 Prozent wachsen. Das birgt Chancen – auch für Anleger, die via der Investment-App volt by Vontobel in das Anlagethema «Smart Farming & Food Tech» investieren möchten.  

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Mit volt by Vontobel können Sie an der Entwicklung diverser Investmentthemen sowie alternativen Anlagen wie Gold und Kryptowährungen partizipieren.

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Risiken von Investitionen in Finanzmärkte

Investitionen in spezielle Themen auf den internationalen Finanzmärkten sind mit Risiken verbunden. Kurs, Wert und Ertrag einer Anlage, insbesondere in ein spezielles Thema und grenzüberschreitend, hängen u.a. von der wirtschaftlichen Entwicklung, der globalen Beachtung des Themas an den internationalen Finanzmärkten und dem Kurs der zugrundeliegenden Wertpapiere ab.